Kokoswasser!
Madonna ist angeblich so von Kokoswasser überzeugt, dass sie einen
Millionenbetrag bei einem US-Hersteller investiert hat und sich während
ihres schweißtreibenden Trainings mit Kokoswasser stärkt. R &
B-Ikone Rihanna und Starlet Sienna Miller tragen ein
Kokoswasser-Tetrapak wie eine hippe Handtasche mit sich herum.
Kokoswasser als Schlankdrink. Kokoswasser als Krebsschutz, Kokoswasser
als Hitzeschutz und Kokoswasser als neuer Sportlerdrink. Die Liste der
angeblichen Wunderwirkungen ist lang. Doch was kann Kokoswasser
wirklich?
Die Wahrheit über Kokoswasser
Zunächst zu den Fakten. Unter Kokoswasser versteht man die klare
Flüssigkeit aus der noch unreifen, grünen Kokosnuss. Es ist nicht zu
verwechseln mit Kokosmilch, der sehr kalorienreichen, weißlichen
Flüssigkeit, die aus der reifen Kokosnuss hergestellt wird. Das
durchsichtige Kokoswasser hingegen ist sehr kalorienarm. Der Gehalt
liegt zwischen 15 und 20 Kalorien pro 100 ml. Es enthält etwas Eiweiß,
ein paar Kohlenhydrate. Bei uns wird Kokoswasser inzwischen in Flaschen
oder Tetra Paks angeboten. Es gibt bereits mehrere Sorten, auch in
Bioqualität. Der Preis liegt zwischen 1,80 € und 2,30 € für
konventionelles Kokoswasser, bei Bio ist er etwas höher. Der Geschmack
ist leicht säuerlich, leicht süßlich, nicht besonders ausgeprägt. Die
Konsistenz ist etwas dickflüssiger als Wasser.
KOKOSWASSER ALS SPORTLERDRINK
Eine Studie der Indiana University Southeast in New Albany zeigte,
dass Kokoswasser einen für ein Getränk sehr hohen Kaliumgehalt hat und
mit üblichen Sportgetränken durchaus mithalten kann. Bei sehr
langanhaltenden und schweißtreibenden Aktivitäten allerdings ist der
Natriumgehalt nicht mehr hoch genug. Ein Blick in die renommierte
Nährwerttabelle Heseker zeigt dennoch: Der Mineralstoffgehalt von
Kokoswasser ist tatsächlich beachtlich. Bei Kalium liegt er in der Tat
recht hoch, bei Calcium, Magnesium und Natrium ist er aber mit einem gut
mineralisierten Mineralwasser zu vergleichen. Der Eiweißgehalt ist mit 1
Gramm pro 100 Gramm zu vernachlässigen, ebenso der Vitamingehalt. Sie
sind nur in geringen Mengen vertreten.
SCHLANKWUNDER KOKOSWASSER?
Zum Abnehmen taugt Kokoswasser allerdings nicht. Es sei denn, man
ersetzt damit hochkalorische Getränke. Wer täglich 1 Liter Cola oder
Apfelsaft trinkt und den durch Kokoswasser ersetzt, kann ordentlich
Kalorien sparen. Ein Stoffwechsel anregender Effekt von Kokoswasser ist
allerdings nicht belegt. Schwierig sind auch die gesundheitlichen
Wunderwirkungen, die oft im Zusammenhang mit Kokoswasser genannt werden.
Diskutiert wird ein Anti-Aging–und Zellschutz-Effekt, der auf die
angeblich enthaltenen Cytokinine zurückgeführt wird. Ein Herzschutz
durch Kokoswasser ist allerdings möglich. Immerhin erlaubte die
US-Gesundheitsbehörde FDA für Kokoswasser-Verpackungen den Aufdruck:
„Kann das Risiko von Bluthochdruck senken”.
Als Schlankmacher flop, als Fitmacher top
Kokoswasser zu trinken schadet sicherlich niemandem, so lange man bei
den naturbelassenen Sorten bleibt. Als Schlankdrink ist es ungegeignet.
Als Sportlerdrink und Durstlöscher durchaus empfehlenswert. Was den
gesundheitlichen Wert von Kokoswasser anbelangt, fehlen noch
wissenschaftliche Studien. Er ist möglich, aber noch nicht ausreichend
belegt. Wer also den hohen Preis für Kokoswasser ausgeben möchte, sollte
das ruhig tun. Vielleicht wird er ja 100 Jahre alt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen